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Es gibt vieles, was man über alle Fahrten, die unsere Stufe in diesen beiden Jahren erlebt hat sagen kann. Viele interessante Sehenswürdigkeiten, tausende Gruppenfotos, Schlafmangel. Allerdings sind diese nach einem Jahr nicht der Grund, warum man sich mit einem Lächeln an die Romfahrt zurückerinnert.
Natürlich waren diese 4 Tage auch durch all dieses gekennzeichnet, tolle Sehenswürdigkeiten und inflationär viele Gruppenfotos, allerdings waren es die Ereignisse dazwischen, die besonders in Erinnerung bleiben.
Angefangen mit dem Schock, den der ganze vom kühlen Mai Wetter gezeichnete Kurs erlitt, als er aus dem Flughafen in die 20plus Grad Celsius von Rom im Mai eintauchte und bei der anschließenden halbstündigen Wartezeit auf einen gut versteckten Bus, sich darauf fokussieren musste die Fahrt nicht schon mit einem Hitzeschlag an dieser Stelle enden zu lassen. Nach der anschließenden abenteuerlichen Busfahrt auf dem wilden Weltmeer, bekannt als „italienischer Verkehr“, kam es zum Beziehen der Zimmer, deren Qualität von normaler Jugendherberge bis zum fünfer Gruppenbett mit wenige Abstand und Plumpsklo reichte.
Nun begann die eigentliche „Romfahrt“. Die Sehenswürdigkeiten, die wir in den folgenden Tagen besichtigten, waren sicher mal mehr oder weniger beeindruckend, aber nie langweilig. Ob es sich um das berühmte Kolosseum handelte, wofür sich das halbstündige Warten in Affenhitze lohnte, die Ruinen des Circus Maximus, die die großen Pferderennen der Antike erahnen ließen, Petersdom oder die Ruinen der römische Hafenstadt Ostia, es gab immer irgendetwas zu sehen oder sogar zu bewundern. Kombiniert wurde dies mit mal oder weniger gut vorbereiteten Vorträgen von erschöpften Schülern und den unaufhaltbaren Enthusiasmus von Herrn Doktor Simons, dessen Frage „Wie würde sich ein Römer damals bei diesem Anblick fühlen?“ bald zu einem inoffiziellen Mantra dieser Tage wurde. Allerdings war meistens der Anblick der Bauwerke genug, sodass viele Informationen am Kurs wie ein kühles Lüftchen vorbeizogen und ignoriert wurden (auch von mir).
Viele Schüler behaupten ja in der Oberstufe immer mehr über ihre Lehrer zu lernen und ich muss zugeben, dass das auch für diese Fahrt zu trifft. Niemand von uns hatte unseren Lateinlehrer als Wanderfan abgespeichert, wurde auf der Fahrt allerdings schnell etwas Besseren belehrt. Bei Temperaturen von bis zu 31 Grad Celsius marschierte der Grundkurs Latein zusammen mit Herr Doktor Simons und seiner Nichte Carlotta/Frau Simons durch die römischen Ruinen. Erschöpfung und Sonnenbrand waren die täglichen Begleiter bei dieser Reise, die bis zu 25 Kilometer auf die eigene Fitnessapps brachte und das Mittragen großer Mengen Wasser geradezu überlebensnotwendig machte. Taten einem am Ende des Tages nicht die Füße weh, hatte man etwas falsch gemacht. Trotzdem brachte dieser Umstand auch Gutes zum Vorschein, zum einem sah man so das meiste von Rom, da Umschauen einen perfekt von den schmerzenden Füßen ablenkte, zum anderen kam es zu vielen guten Gesprächen und brachte das berühmte Zitat: „Mir war zwar bewusst, dass alle Wege nach Rom führen, aber nicht, dass wir sie alle laufen mussten“ hervor.
Aber auch abgesehen von den Sehenswürdigkeiten und Marathontraining bot Italien viel. Obwohl das Wetter einem am Tag mit bis zu 31 Grad bei lebendigem Leib briet, sorgte es abends für ein angenehmes Klima mit abendlichen Spaziergängen. Als bestes Beispiel dafür dient der letzte Abend. An diesem liefen wir als ganzer Kurs durch die römische Innenstadt bei angenehmen 20 Grad Celsius und bestaunten den beleuchteten Trevi Brunnen, die blumengeschmückte spanische Treppe oder einfach generell die Szenerie. Abgeschlossen wurde dies dann noch von einer Odyssee zurück zur Herberge, da die Bahnen geschlossen waren und der italienische Schienenersatzverkehr noch unzuverlässiger war als in Deutschland. Auch das Essen war typisch italienisch mit Pizza, Lasagne usw., wobei mir dabei besonders das Eis bzw. der professionelle Eisdielenvergleich unter den Augen von Simons im Kopf bleibt. Unsere Aufgabe war es zwei Eisdielen in der Innenstadt zu vergleichen, wobei die eine durch eine Auswahl von über 250 Eissorten und die andere durch besonders gute Auswahl punktete und das Erfüllen dieser Aufgabe bereitete besonders mir große Freude.
Für die größte Freude sorgten aber die gemeinsamen Erlebnisse und Dialoge. Ob ein Schüler das Unglück hat mit dem Rucksack in der Bahn Tür stecken zu bleiben und es unter großen Gelächtern nicht schafft sich zu befreien oder die Beschlagnahmung einer Bastelschere im Vatikan, da die Gefahr durch dieses halbstumpfe Ding für den Papst eindeutig erkennbar war, unter dem entsetzten Blick Herr Doktor Simons. Von diesem sahen die Schüler auf der Fahrt auch eine ganz neue Seite. Bei den gemeinsamen Gesprächen während des Halb-Marathons des Tages, die Dialoge in komplett überfüllten Bahnen, „Ein Mann mit Klaustrophobie würde sich hier drin erschießen.“ Simons: „Dafür ist es hier zu eng.“, oder bei der gemeinsamen abschließenden Diskussion im Restaurant über die „Schwächen“ des Schulsystems hatte man ihn selten mit so guter Laune gesehen.
Am Ende der Fahrt standen wir dann nach einem langen Kirchenrundgang in Rom und einem abendlichen Flug zurück nach Deutschland am Düsseldorfer Flughafen im Regen und vermissten trotz der Strapazen des Tages sofort das gute Wetter und die gute Laune der Romfahrt. Und ich für meinen Teil muss sagen, dass ich auch noch heute manchmal wünsche, wieder in Rom zu sein.