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Der Glaube, dass sich Gott den Menschen in Jesus Christus offenbart hat, vermag Menschen zu stärken und lässt uns mit den Wechselfällen des Lebens und der menschlichen Begrenztheit gelassener umgehen. Dieser Glaube gibt uns Orientierung in Entscheidungssituationen, Schutz und Begleitung. Er verleiht uns unantastbare Würde, verheißt uns Vollendung, lässt uns einander begegnen und verstehen. Er lässt erleben und macht erfahrbar, dass sich Gott uns in Liebe zuwendet und trägt, auch und gerade in Stunden des Zweifels und der Not.
Im Rahmen des Erziehungsauftrages der katholischen Schulen nimmt das Fach Katholische Religionslehre eine besondere Stellung ein. Es wird in allen Jahrgangsstufen bis zum Abitur verbindlich unterrichtet. Es vermittelt theologisches Fachwissen und weckt Verständnis für die Bedeutung dieses Wissens für das eigene Leben und dessen Perspektiven. Ebenso hilft der Religionsunterricht, spirituelle Bedürfnisse als solche wahrzunehmen und antwortet auf die Sehnsucht nach Transzendenz. Die intellektuelle Auseinandersetzung wird vertieft durch ein vielfältiges pastorales Angebot persönlicher und gemeinschaftlicher Formen des Glaubensvollzugs.
Auf dieser breiten Basis trägt der Religionsunterricht in besonderer Weise zur Persönlichkeitsentfaltung des Einzelnen bei und ermöglicht eine verantwortete Glaubensentscheidung.
Wissenschaftspropädeutische Orientierung
Das Wissen um die Fundamente des eigenen Glaubens und ein kritisches Reflektieren der Glaubensinhalte ist gerade in der zunehmend globalisierten Welt und der damit verbundenen Begegnung mit anderen Glaubensrichtungen und Religionen ein unabdingbarer Bestandteil gymnasialen Religionsunterrichts. Auf der Basis zunehmender wissenschaftspropädeutischer Orientierung vermittelt und durchdenkt der Religionsunterricht die Inhalte des christlichen Glaubens, einerseits intellektuell
anspruchsvoll, andererseits aus existentieller Teilhabe. Vor dem Hintergrund der modernen, säkularisierten Gesellschaft und unter Berücksichtigung der Lebenswirklichkeit der Schüler/innen sucht er die Implikationen dieses Glaubens und seine Tragfähigkeit altersgerecht zu erforschen und einsichtig zu machen. Die Schüler/innen werden dadurch befähigt, dieses religiöse Wissen für die
eigene Lebensgestaltung in sozialer Verantwortung und für die Sinnfindung zu nutzen und konkurrierende Sinnangebote oder Nihilismen bzw. deren Ethos kritisch zu prüfen. Der Religionsunterricht nutzt den interdisziplinären Diskurs. Er fördert den ökumenischen und interreligiösen Dialog und schafft ein Bewusstsein für das geschwisterliche Miteinander der Konfessionen.