BERMUN, kurz für Berlin Modal United Nations, ist eine Konferenz, die jährlich Mitte November in Berlin stattfindet.
Schulen aus aller Welt reisen an, um vier Tage lang die Vereinten Nationen zu simulieren. Jede teilnehmende Schule repräsentiert dabei ein Land (dieses Jahr vertraten wir gleich zwei: drei Schüler waren Abgeordnete der Türkei, zwei Delegierte aus Thailand), welches auch tatsächlich Mitglied der UN ist.
Es geht darum, sein politisches Wissen und Verständnis zu erweiterten, zu debattieren, zu verstehen, was eigentlich hinter der UN steckt, neue Leute kennenzulernen und ganz nebenbei auch seine Sprachkenntnisse zu verbessern - die Amtssprache von BERMUN ist Englisch.
Doch schnell war klar, dass das, was BERMUN normalerweise ausmacht, die Reise nach Berlin, der Austausch mit Leuten aus aller Welt, dieses Jahr nicht wie üblich möglich sein würde.
Bald erhielten wir - Mirela Rrustaj-Paz, Rebecca Möller, Constantin Mussaeus, Julius Willems und ich (alle aus der Jahrgangsstufe 12) sowie unsere Leiterin Frau Wolf - die Mitteilung, dass BERMUN dieses Jahr in Form einer viertägigen virtuellen Konferenz stattfinden würde.
Da man normalerweise in verschiedenen Komitees mit bis zu 50 Personen debattiert, über „Resolutions“ abstimmt und „Lobbying“ betreibt, waren wir zunächst etwas skeptisch - wie sollte das digital möglich sein?
Um es kurz zu fassen; wir alle wurden mehr als nur positiv überrascht.
Neben der eigenen BERMUN Website, die allen zugänglich ist, bekam jeder Teilnehmer den Zugang zu einer extra für diese digitale Konferenz aufgesetzten Plattform. Dort konnte man seinen Steckbrief ausfüllen, und sich die anderen Teilnehmer aus anderen Städten und Ländern ansehen. Darüber hinaus fand man auf der Plattform jeden Morgen und Mittag den Link, um der Zoom Konferenz seines Komitees beizutreten. Vom 18.11. bis zum 21.11. „tagten“ wir dann also jeden Tag in unseren Komitees bzw. Ausschüssen. Diese bestanden aus jeweils ca. 40 Mitgliedern sowie zwei bis drei Leitern, den sogenannten „Chairs“ und zwei Admins, die dafür sorgten, dass die Technik funktionierte.
Anfangs war es sehr ungewohnt, sich mit so vielen Menschen in einer Videokonferenz zu befinden, die man noch nie zuvor gesehen hatte, zumal viele von zu Hause aus mitmachten, da in ihrem Land momentan die Schulen geschlossen sind.
Doch durch die gute Organisation, die Mühe, die sich die Chairs mit ihren Gruppen machten und auch die Motivation aller Teilnehmer, das Beste aus der Lage zu machen, hatten wir uns spätestens im Verlauf des zweiten Tages an diese außergewöhnliche Situation gewöhnt.
Wir arbeiteten alle mit zwei Bildschirmen, so dass wir auf dem einen ständig Teil unserer jeweiligen Videokonferenz sein konnten. Mit dem anderen Bildschirm waren wir auf unserer Plattform eingeloggt, die es uns nämlich auch ermöglichte, das Thema bzw. die Beschlüsse zu sehen, über die gerade diskutiert wurde, Änderungen vorzuschlagen, sich für eine Rede zu melden und sogar live abzustimmen, so dass man auf einer Weltkarte sehen konnte, welche Länder (also welche Teilnehmer der Konferenz) wie abgestimmt hatten. Die Chairs konnten ihrerseits auf der Plattform sehen, wer sich gemeldet hatte oder wie abgestimmt wurde, und erteilten demnach per Videokonferenz das Wort oder verkündeten die Ergebnisse.
Schließlich war uns also doch fast alles möglich, wofür BERMUN steht; wir argumentieren, hielten Reden, stellten Fragen und stimmten ab. Die Eröffnungs- bzw. Schlussfeier, die normalerweise ein besonderes Ereignis während BERMUN ist, wurde aus Berlin live übertragen und dieses Jahr fand erstmals sogar eine Talentshow, bestehend aus eingesendeten Videobeiträgen statt.
Vor Allem aber war es uns trotz der Tatsache, dass teilweise sogar Kontinente zwischen uns lagen, möglich, neue Kontakte und Bekanntschaften zu schließen.
Während es bei der UN darum geht, internationale Beziehung zu festigen und kulturelle und religiöse Unterschiede zugunsten einer vereinten Welt zu überkommen, war BERMUNs größte Herausforderungen dieses Jahr, das Überwinden von tatsächlichen, physischen Grenzen. Diese Herausforderung wurde ein voller Erfolg.
Charlotte Burmeister