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Die Zahl 100 ist im Jahr 2023 am Suitbertus vielfältig präsent.
Ein markantes Jubiläum will gefeiert werden, der „Blick“ dominiert - der Blick zurück und der Blick nach vorn und dazwischen der Blick auf uns - als Institution, als Gemeinschaft, als gelebtes Miteinander in der Gegenwart.
Im Mittelpunkt - natürlich der Mensch, der junge Mensch, der nach vorne strebt und dabei begleitet werden will; Lebenszeit sucht Erfüllung.
Was ist allerdings ein „erfülltes“ Leben? Unzählige Ratgeber versuchen mitunter Wegweiser zu sein, - in ihrer theoretisch-psychologisch-esoterischen Ausrichtung oftmals steril wirkend. Aufmerken lassen indes Lebenserzählungen von Menschen, die lange gelebt und vieles er-lebt und das Leben in seiner rätselhaften Reichhaltigkeit angenommen haben. Ewige Jugend(-lichkeit) - unseriöses Werbeversprechen dieser Zeit - spielt dabei keine Rolle, vielmehr das Altern in fortwährender Begegnung mit Herausforderungen; - Schrammen, Dellen, Narben inbegriffen.
Kerstin Schweighöfer, Journalistin und Buchautorin, hat sich dieses Themas im Rahmen eines umfangreichen Buchprojekts angenommen. 100Jährige hat sie in ganz Europa besucht und sie befragt zu ihrem Leben, zu den Grundlagen ihres Lebensglücks und Lebensleids, zu den Kräften, die das individuelle Leben in seinem Innersten zusammenhält.
Herausgekommen ist eine anschauliche Füllung des Wortes „Lebensklugheit“, also nicht philosophisch angehübscht, sondern der Normalität des Alltags geschuldet.
Dieses Buch mit seinen grundständigen Lebensbezügen passte perfekt zu unserem Jubiläumsjahr und wurde SCHULGESPRÄCH.
Vor vollem Haus - viele OberstufenschülerInnen, Eltern, Lehrer, der Schule und der LESEZEIT verbundene Gäste waren gekommen - , entfaltete Kerstin Schweighöfer die Welt der von ihr interviewten 100Jährigen. Mit Verve erzählte sie von ihren Begegnungen mit den betagten Menschen, die sich auf ihre Fragen eingelassen, sich ihr geöffnet haben. Persönlichkeiten habe sie kennengelernt, deren Charisma auf Gelassenheit, Natürlichkeit und Herzenswärme beruhte, gesellschaftlicher Status sei sekundär, egal, ob Bäuerin, Hausmädchen, Geistlicher oder Aristokratin, die Lebenswege, Lebensweisheit lassen sich nicht schematisieren. Die Journalistin verstand es, die Zuhörerschaft von Beginn an zu fesseln; sie las vor, erzählte, erläuterte und verknüpfte ihre biographischen Solitärs mit Gesichtern, und schon war man Teil einer kleinen, fast intimen Expedition in Lebenswelten, die alles andere als gewöhnlich waren. Schweighöfer ließ teilhaben an ihren Emotionen („… erschüttert hörte ich zu …“) angesichts der berichteten Ereignisse, die es zu verkraften, bewältigen galt, an denen die interviewten Frauen und Männer nie zerbrochen, nur gewachsen sind.
Kerstin Schweighöfer strukturierte ihre Ausführungen anhand von zentralen Oberbegriffen, welche gleichsam zeit-, alterslose Eckpunkte eines erfüllten Lebens abbilden: Liebe, Freundschaft, Leidenschaft, Lebensmut.
Es sind die schlichten Sätze, die am gehaltvollsten sind, schon deshalb, weil sie aus konkret-bewältigtem Leben stammen: „Mach dich nicht abhängig von den Dingen, die du hast oder nicht hast!“ / „Eigentlich sind wir Manager unseres Besitzstandes - wieviel Zeit verschwenden wir?“ / „Jage nicht dem Glück nach, suche Zufriedenheit!“ / „Freiheit ist der wichtigste Wert.“ /„Bleib‘ aktiv, hege, pflege deine Interessen, folge deiner Berufung!“
Wegweisend auch: „Sei unvoreingenommen, offen, neugierig und tolerant!“
Die Fragerunde im Anschluss - engagiert und vielfältig, - breite Resonanz eines spannenden, anregenden Vortrags!
Das Buch „Hundert Jahre Leben“ - ein Vademecum – zum „Runterkommen“!
Eugen Kainzmaier